Schmierkuchen

Alles hat ein Ende – selbst die kuchenfreie Fastenzeit. Juhuuuu…..

Auch wenn die Versuchung groß war, gleich mit den Osterklassikern, dem Osterbrot und meinem heißgeliebten Carrot Cake loszulegen, bin ich meinen Vorsätzen treu geblieben und habe mich an etwas für mich Neuem ausprobiert.

Es gibt hier in der Oberpfalz einen ganz traditionsreichen Kuchen, den Schmierkuchen, auch als Kirchweihkuchen bekannt. Das ist ein Hefeteig, auf den eine Masse, eben die Schmiere, aufgestrichen wird. Ganz klassisch ist es eine Grießschmiere, aber es gibt auch Mohnschmiere, Quarkschmiere, Butterschmiere, Nussschmiere, Apfelschmiere…

Am Schmierkuchen scheiden sich die Geister. Manche lieben ihn, andere finden ihn ganz okay und ganz viele kennen ihn gar nicht. Denn über die Generationen hinweg ist dieser Kuchen ein bisschen in Vergessenheit geraten. In der Gegend um Weiden gibt es noch einige Bäckereien, die ihn im Sortiment haben. Ansonsten wird man wohl am ehesten in Großmutters Backstube auf ihn treffen.

Der Kuchenteig wird traditionell meist rund, also in Form eines Fladens ausgerollt. Bei mir sollte es ein ganz „normaler“ Blechkuchen werden. Ich bin schon immer ein Milchreis- und Grießbreifan und somit war es für mich klar, dass zumindest eine Hälfte des Blechs für eine Grießschmiere mit Rosinenauflage reserviert ist. Mit der anderen Hälfte wollte ich die Mohnliebhaber in der Familie beglücken: Mohnschmiere mit Streuseln.

Ich experimentiere ja gerne rum, aber bei diesem Traditionskuchen wollte ich mich auf bewährte Rezepte verlassen. Umso überraschender war die Erkenntnis, dass es selbst in den Tiefen des Internets nur wenige Informationen zu finden gibt. Also habe ich aus den gefundenen Varianten ein für mich schlüssiges Rezept zusammengebastelt.

Da war dann für jeden Geschmack etwas dabei:

Das kommt rein:

Teig:
375 g Mehl
20 g Hefe
50 g Zucker
130 ml Milch
50 g Butter
1 Ei
1 TL Zitronenabrieb
1 Prise Salz

Grießschmiere (reicht für ein halbes Blech):
375 ml Milch
75 g Zucker
75 g Grieß
65 g Butter
1 Ei
2 TL Rum
ca. 1/2 Döschen Safran (für die gelbe Farbe)
Mark einer Vanilleschote oder alternativ – laut Originalrezept – ein paar Tropfen Buttervanillearoma
Rosinen

Mohnschmiere (reicht für ein halbes Blech):
225 ml Milch
200 g (Dampf-)mohn
125 g Zucker
2 Vanillezucker
1 TL Speisestärke

Streusel für Mohnschmiere:
20 g Butter
20 g Zucker
60 g Mehl

So geht’s:

Mehl, Zitronenabrieb und Salz in eine Rührschüssel geben. Butter in einem kleinen Topf schmelzen, Milch dazuschütten und etwas erwärmen (max. 50 °C!). Zucker und Hefe hinzugeben und mit einer Gabel rühren, bis sich die Hefe aufgelöst hat. Das Ganze ins Mehl schütten, das Ei dazu und dann den Teig mit dem Knethaken ausgiebig rühren. Im Anschluss den Teig noch einmal mit den Händen gut durchkneten und wieder in die Schüssel geben. Diese mit einem Tuch abdecken und den Teig an einem warmen Ort ein bis zwei Stunden gehen lassen. Anschließend ausrollen und auf ein mit Backpapier belegtes Blech geben.

Die Streuselzutaten verkneten und noch einmal kurz in den Kühlschrank stellen.

Für die Grießschmiere die Milch zum Kochen bringen. Zucker, Grieß und Butter einrühren und das Ganze etwas quellen lassen. Ei, Vanille (oder Buttervanillearoma), Rum und Safran unterrühren.

Für die Mohnschmiere Milch, Zucker und Vanillezucker aufkochen. Den Mohn dazugeben und kurz quellen lassen. Die in etwas kaltem Wasser aufgelöste Speisestärke einrühren. Die Masse noch einmal kurz aufkochen.

Beide Massen kurz abkühlen lassen und dann auf dem Teig verteilen. Ich habe mich für vier Streifen entschieden – der Fantasie sind hier aber keine Grenzen gesetzt. Man kann durchaus auch einen Kleckselkuchen gestalten.

Die Rosinen auf die Grießmasse geben und die Streusel auf der Mohnschmiere verteilen. Bei 200 °C etwa 25 Minuten backen.

Sogar der Osterhase war begeistert:

Mein Resümee? Hm – gar nicht so einfach in Worte zu fassen. Ich fand den Kuchen sehr gut, er wird es allerdings wohl eher nicht in den Olymp meiner absoluten Lieblingskuchen schaffen. Gebacken wird er aber auf alle Fälle wieder. Beim Duell Grieß- oder Mohnschmiere konnte sich kein klarer Favorit durchsetzen. Beide Varianten hatten ihre Fans, wobei mein Herz wohl etwas mehr für die Grießschmiere schlägt.

Beim nächsten Mal werde ich voraussichtlich auf Wunsch meiner besseren Hälfte, des weltbesten Kuchentesters, den Anteil des Hefeteiges zugunsten der Schmiere verringern. Also weniger Teig, mehr Schmiere. Das entspricht dann zwar nicht mehr ganz dem traditionellen Oberpfälzer Rezept, aber wenn man damit einen Franken glücklich machen kann… 😉

Wunderbare Ostertage wünscht euch
euer Backluder