Schmierkuchen

Nachdem ich über einige Testreihen inzwischen das für mich perfekte Schmierkuchenrezept gefunde habe, wurde dieser Beitrag aus dem Jahr 2017 überarbeitet und darf noch einmal ganz nach oben. 🙂
Auf den Bildern ist noch das „Ursprungsrezept“ zu sehen. Nach der Überarbeitung ist der Unterbau aus Hefeteig dünner, der Belag saftiger und das Ganze dadurch noch stimmiger. Und köstlicher!

Alles hat ein Ende – selbst die kuchenfreie Fastenzeit. Juhuuuu…..
Auch wenn die Versuchung groß war, gleich mit den Osterklassikern, dem Osterbrot und meinem heißgeliebten Carrot Cake loszulegen, bin ich meinen Vorsätzen treu geblieben und habe mich an etwas für mich Neuem ausprobiert.

Es gibt hier in der Oberpfalz einen ganz traditionsreichen Kuchen, den Schmierkuchen, auch als Kirchweihkuchen bekannt. Das ist ein Hefeteig, auf den eine Masse, eben die Schmiere, aufgestrichen wird. Ganz klassisch ist es eine Grießschmiere, aber es gibt auch Mohnschmiere, Quarkschmiere, Butterschmiere, Nussschmiere, Apfelschmiere… Am Schmierkuchen scheiden sich die Geister. Manche lieben ihn (ich zum Beispeil), andere finden ihn ganz okay und ganz viele kennen ihn gar nicht. Denn über die Generationen hinweg ist dieser Kuchen ein bisschen in Vergessenheit geraten. In der Gegend um Weiden gibt es noch einige Bäckereien, die ihn im Sortiment haben. Ansonsten wird man wohl am ehesten in Großmutters Backstube auf ihn treffen. Der Kuchenteig wird traditionell meist rund, also in Form eines Fladens ausgerollt. Bei mir sollte es ein ganz „normaler“ Blechkuchen werden. Ich bin schon immer ein Milchreis- und Grießbreifan und somit war es für mich klar, dass zumindest eine Hälfte des Blechs für eine Grießschmiere mit Rosinenauflage reserviert ist. Mit der anderen Hälfte wollte ich die Mohnliebhaber in der Familie beglücken: Mohnschmiere mit Streuseln.

Ich experimentiere ja gerne rum, aber bei diesem Traditionskuchen wollte ich mich auf bewährte Rezepte verlassen. Umso überraschender war die Erkenntnis, dass es selbst in den Tiefen des Internets nur wenige Informationen zu finden gibt. Und das, was ich gefunden und getestet habe, hat nie zu 100 Prozent meinen Vorstellungen entsprochen. Also blieb mir nichts anderes übrig, als ein für mich schlüssiges Rezept zusammenzubasteln.

Da war dann für jeden Geschmack etwas dabei:

Das kommt rein:

Teig:
250 g Mehl
20 g Hefe
35 g Zucker
100 ml Milch
35 g Butter
1 Ei
1 Prise Salz

Grießschmiere (reicht für ein halbes Blech):
375 ml Milch
75 g Zucker
50 g Weichweizen-Grieß
75 g Butter
1 Ei
1 Prise Salz
ca. 1/2 Döschen Safran (für die gelbe Farbe)
Je nach Geschmack ein paar Tropfen Buttervanillearoma und/oder etwas Rum(-aroma).
Rosinen

Mohnschmiere (reicht für ein halbes Blech):
225 ml Milch
225 g Mohn
125 g Zucker
2 Vanillezucker
1 TL Speisestärke

Streusel für Mohnschmiere:
20 g Butter
20 g Zucker
60 g Mehl

So geht’s:

Mehl und Salz in eine Rührschüssel geben. Butter in einem kleinen Topf schmelzen, Milch dazuschütten und etwas erwärmen (max. 50 °C!). Zucker und Hefe hinzugeben und mit einer Gabel rühren, bis sich die Hefe aufgelöst hat. Das Ganze ins Mehl schütten, das Ei und dazu und dann den Teig mit dem Knethaken ausgiebig rühren. Im Anschluss den Teig noch einmal mit den Händen gut durchkneten und wieder in die Schüssel geben. Diese mit einem Tuch abdecken und den Teig an einem warmen Ort etwa eine Stunde gehen lassen. Anschließend ausrollen und auf ein gefettetes oder mit Backpapier belegtes Blech geben.

Die Streuselzutaten verkneten und noch einmal kurz in den Kühlschrank stellen.

Für die Grießschmiere die Milch zum Kochen bringen. Zucker, Grieß und Butter einrühren und das Ganze etwas quellen lassen. Ei, Vanille (oder Buttervanillearoma), Rum und Safran unterrühren.

Für die Mohnschmiere den Mohn quetschen (oder mahlen). Milch, Zucker und Vanillezucker aufkochen. Den Mohn unter Rühren dazugeben und bei schwacher Hitze kurz quellen lassen. Die in etwas kaltem Wasser aufgelöste Speisestärke einrühren. Die Masse noch einmal kurz aufkochen.

Beide Massen kurz abkühlen lassen und dann auf dem Teig verteilen. Ich habe mich für vier Streifen entschieden – der Fantasie sind hier aber keine Grenzen gesetzt. Man kann durchaus auch einen Kleckselkuchen gestalten.

Die Rosinen auf die Grießmasse geben und die Streusel auf der Mohnschmiere verteilen. Das Ganze noch einmal 15 Minuten gehen lassen und dann bei 200 °C etwa 25 Minuten backen.

Sogar der Osterhase war begeistert:

Mein Resümee? Ich habe mit viel Herzblut am Rezept geschraubt und einige Versuchsreihen gefahren, bis der Traditionskuchen so ausgesehen und geschmeckt hat, wie ich mir das vorgestellt habe. Im Duell Grieß- oder Mohnschmiere konnte sich kein klarer Favorit durchsetzen. Beide Varianten hatten ihre Fans, wobei mein Herz wohl etwas mehr für die Grießschmiere schlägt. Vor allem, wenn er ganz frisch ist.

Wunderbare Ostertage wünscht euch
Euer Backluder

Mohnschnecken

Nachdem Herr Backluder ein großer Mohnfan ist und auch ich inzwischen meine Leidenschaft für die schwarzen Kügelchen entdeckt habe, wurde dieses Jahr ein Backexperiment in Sachen Mohnplätzchen gestartet.

Die an die Kekse gestellten Kriterien:
– unkompliziert in der Zubereitung
– nett anzusehen
– viiiiiel Mohn
– und natürlich lecker!

Meine erste Idee war es, Engelsaugen (Husarenkrapfen) zu backen und die Marmeladenfüllung in der Mitte einfach durch eine Mohnfüllung zu ersetzen. Das Ergebnis war gut, aber irgendwie ein bisschen trocken und das Verhältnis von Teig- zu Mohnmenge konnte mich auch nicht ganz überzeugen. Da war noch Luft nach oben.
Bei der Überlegung, wie ich mehr Mohn unterbringen könnte, bin ich auf die Schneckenform gekommen. Also Rezept überlegt – getestet – und feststellen müssen, dass die Keksrolle durch die viele Füllung beim Schneiden nicht mehr in Form bleibt. Und jetzt? Kurz nachgedacht und die Kekse über Nacht in den Kühlschrank gegeben, damit sie richtig fest werden konnten. Am nächsten Tag ließen sie sich problemlos schneiden und sahen somit auch appetitlich aus.
Jetzt mussten sie nur noch schmecken. Und das haben sie! So gut, dass sie sich einen festen Platz auf meinem Plätzchenteller erobert haben und im nächsten Jahr wieder gebacken werden.

Das kommt rein:

Teig:
300 g Mehl
90 g Zucker
1 Vanillezucker
1 EL Mohn (ungemahlen)
1 Ei
200 g Butter (kalt)

Füllung:
190 g Mohn (gemahlen bzw. gequetscht)
40 g Butter
90 ml Milch
1 Vanillezucker
60 g Zucker
1 Prise Salz
1 Ei

So geht’s:

Für den Mürbteig Mehl, Zucker, Vanillezucker und Mohn in einer Schüssel vermischen. Ei und kalte Butter (in kleinen Stücken) zugeben. Alles zügig mit der Hand verkneten, bis ein glatter Teig entsteht. Den Teig in Frischhaltefolie geben und für mindestens eine halbe Stunde in den Kühlschrank legen.

Für die Füllung Butter und Milch in einem Topf zum Kochen bringen. Mohn, Zucker und Salz zugeben und  das Ganze unter Rühren noch einmal aufkochen lassen. Topf vom Herd nehmen und die Masse ca. 15 Minuten abkühlen lassen, bevor das Ei eingerührt wird. Mohnfüllung auskühlen lassen.

Aus dem Teig und der Fülle zwei Mohnrollen machen. Hierfür die Hälfte des Teiges rechteckig ausrollen (ca. 30 x 17 cm) und mit der Hälfte der Mohnfüllung bestreichen. Von der breiten Seite her aufrollen (möglichst wenig Lufteinschlüsse). Die Rolle straff in Frischhaltefolie wickeln. Damit die Rolle in Form bleibt, verdrehe ich die Folie an den Enden. Jetzt muss die Rolle über Nacht gut gekühlt werden, damit sie sich beim Aufschneiden möglichst wenig verformt.
Aus dem restlichen Teig und der Füllung eine zweite Rolle fertigen und diese ebenfalls kühlen.

Am nächsten Tag eine Teigrolle aus dem Kühlschrank nehmen, Folie entfernen und sofort mit einem scharfen Messer ca. 5 mm dicke Scheiben abschneiden. Diese auf dein mit Backpapier belegtes Backblech legen und bei 180 °C ca. 10 Minuten backen. Wenn die Schnecken ganz leicht braun werden, müssen sie raus.

Tipps:
Man kann bei der Mohnmasse auch mit Aromen arbeiten. Beispielsweise mit Vanille, Zimt, Rum, Zitrone oder Marzipan.
Das Ausrollen funktioniert super, wenn man den Teig zwischen zwei Lagen Frischhaltefolie legt. Anschließend die obere Folie abnehmen und die untere zum Aufrollen und Einpacken für die Kühlung verwenden.

Viele liebe Grüße
von eurem Backluder

Mohn-Quark-Streusel-Kuchen

Manchmal ist schlechtes Wetter gar nicht soooo schlecht. Heute regnete es ununterbrochen in Strömen und abgesehen von einem kleinen Waldlauf vor dem Frühstück, habe ich meine trockenen vier Wände nicht verlassen. Im Grunde mag ich Regentage total gerne. Da habe ich endlich einmal Zeit und Muße, mich ganz relaxt an den Schreibtisch zu setzen und Sachen zu erledigen, die schon länger auf meiner ToDo-Liste stehen. Zum Beispiel meinen Blog pflegen. Auch wenn der letzte Beitrag schon ein bisschen her ist – untätig war ich ganz sicher nicht. Ich habe viele mehr oder weniger gelungene Backexperimente gestartet und zum Glück manchmal auch daran gedacht, Fotos zu machen, bevor von den Leckereien nur noch Krümel übrig blieben. Es befindet sich also einiges in der Pipeline, das ich hier nach und nach einstellen werde.

Heute möchte ich euch einen Mohn-Quark-Streusel-Kuchen vorstellen. Ich habe ehrlich gesagt noch nie verstanden, dass viele Menschen für Mohnkuchen jeden anderen Kuchen stehen lassen. Aber nachdem auch Herr Backluder zu dieser Spezies gehört, werde ich bei interessant klingenden Mohnrezepten hellhörig und experimentiere fleißig herum. Und auch wenn ich es nie für möglich gehalten hätte, muss ich zugeben – so langsam mutiere auch ich zur Mohnliebhaberin. Bei Chefkoch bin ich über ein Rezept  gestoßen, das mich sofort angesprochen hat und das ich dann auch in leicht abgewandelter Form ausprobiert habe. Die Kombination Mohn-Quark-Streusel klingt nicht nur ziemlich perfekt – sie schmeckt auch so. Ich habe den Kuchen erstmalig an meinem Geburtstag zum Kaffeeklatsch serviert und ruck zuck war er bis zum letzten Krümelchen verputzt.

Dieser Erfolg hat mich in meinem Beschluss bestärkt, mir einen Mohnmühle anzuschaffen, damit ich endlich meinen Mohn selbst quetschen und ganz frisch verarbeiten kann. Das überall im Handel erhältliche (Fertig-)Mohnback, mit all seinen Zusatzstoffen, sagt mir nämlich gar nicht zu. Ich werde berichten…

Mohnquarkkuchen

 

Mohnquarkkuchen

Mohnquarkkuchen

Das kommt rein:

Boden- und Streuselteig:
220 g Mehl
1 TL Backpulver
100 g Zucker
1 Pck. Vanillezucker
1 Ei
110 g Butter

Mohnmasse:
150 ml Milch
120 g Mohn (gequetscht oder gemahlen)
20 g Zucker
1 Vanillezucker
50 g Butter (kalt)
1 Ei

Quarkmasse:
250 g Magerquark
100 ml Milch
100 ml Sahne
1 Pck. Vanillepuddingpulver
40 g Zucker
2 Eier

So geht’s:

Den Boden einer Springform (26 cm Durchmesser) mit Backpapier auslegen. Den Rand einfetten oder auch hier einen Backpapierstreifen einlegen.

Mohnmasse:
Milch zum Kochen bringen. Unter ständigem Rühren Mohn, Zucker und Vanillezucker zugeben und 5 Minuten köcheln lassen. Den Topf vom Herd nehmen und nach ca. 5 Minuten Butter und Ei unterrühren.

Teig:
Mehl, Backpulver und Salz vermischen. Zucker, Vanillezucker, Ei und Butter dazugeben. Das Ganze zügig mit den Händen oder mit dem Knethaken des Rührgeräts zu Streuseln verkneten.
3/4 des Teiges auf dem Boden der Springform verteilen und zu einem Boden andrücken. Ein Rand ist nicht notwendig. Die ausgelegte Backform und die restlichen Streusel kühl stellen.

Quarkmasse:
Zucker und Eier verrühren. Quark, Sahne, Milch, Puddingpulver zugeben und das Ganze zu einer homogenen Masse mischen.

Springform mit dem Streuselboden aus dem Kühlschrank nehmen. Maximal 2/3 der Mohnmasse auf den Teig streichen. Den Rest beiseite stellen. Die Quarkmasse auf dem Kuchen verteilen und glatt streichen. Gekühlte Streusel darüber bröseln. Mit einem Teelöffel die restliche Mohnmasse-Kleckse auf die Quarkmasse geben.

Im vorgeheizten Backofen bei 180°C 50 Minuten backen. Wer die Streusel gerne ein bisschen dunkler und knuspriger mag, kann den Ofen nach 45 Minuten auf Oberhitze stellen und noch 10 Minuten backen.
Den Kuchen aus dem Ofen nehmen und mit dem Messer einmal um den Rand fahren (hilft gegen Rissbildung beim Abkühlen) bei leicht geöffneter Backofentür (ich klemme immer ein Messer ein) auskühlen lassen.

Tipp:
Wer keine Mohnmühle hat, kann für die Mohnmasse auch fertiges Mohnback verwenden. Dann entfallen die restlichen Zutaten der Masse und das Aufkochen.

Viele liebe Grüße
von eurem Backluder