Meine Familie ist es gewohnt, ständig als Testesser verwöhnt oder, je nach Betrachtungsweise, missbraucht zu werden. Da klopfe ich dann mit einem Kuchenteller oder ein paar Dessertgläschen in der Hand an und stehe mit großen, erwartungsvollen Augen vor ihnen, bis sie sich das erste Stückchen in den Mund schieben. Denn ich bin natürlich ganz gespannt auf die Kommentare. In den letzten Wochen ist meine Backkreativität aus Zeitmangel leider ein wenig kurz gekommen. Und das wurde auch prompt bemerkt.
Letztes Wochenende erwähnte meine Mutter beiläufig, dass sie unbedingt noch einen Kuchen backen müsse. Den Untertönen dieser Ankündigung entnahm ich den Wunsch, mal wieder von mir bebacken zu werden. Ich hatte gerade nichts Besseres zu tun und mein Angebot, ganz spontan die Küchenmaschine anzuwerfen, wurde freudig angenommen. Zum Glück ist meine Familie sehr pflegeleicht – sie freuen sich eigentlich über alles, was ich ihnen vorsetze. Es gab also keinerlei Vorgaben.
Da im Garten der Rhabarber momentan nur so sprießt, war die Richtung klar: Rhabarberkuchen! Die weitere Planung musste der Kühlschrankinhalt vorgeben. Neben den Grundzutaten wie Mehl, Eier, Butter und Zucker, die ich immer vorrätig habe, fanden sich da noch ein Becher Quark und ein Becher Sahne. Wunderbar – daraus lässt sich einiges machen. Ein bisschen haderte ich noch mit der Tatsache, keine frische Hefe im Haus zu haben (ich liebe Hefekuchen), aber dann sollte der Rhabarber eben im Rührteig sein Ruhebett finden. Und da ich schon beim Wünscheerfüllen war und mein Vater ein großer Fan von Streuselkuchen ist, konnte es losgehen. Ziel: Rhabarberkuchen mit Quarkcreme und Streuseln vom Blech.
Hier das Ergebnis:
Der Kuchen schmeckte am ersten Tag sehr gut, viel besser aber noch am zweiten – ich mag ihn gerne frisch aus dem Kühlschrank. Ich muss aber ehrlich zugeben, dass ich Rhabarberkuchen in allen Varianten lecker finde. Egal ob mit Baiser, mit Schmandcreme, mit Sahne, gedeckt oder pur im Rührteig – diese süß-saure Kombi ist einfach genial. Da werde ich sicherlich in den nächsten Wochen noch ein wenig experimentieren.
Das kommt rein:
1,3 kg Rhabarber (1 kg geschält)
Streusel:
200 g Mehl
100 g brauner Zucker
100 g Butter
Teig:
200 g Butter
150 g Zucker
4 Eier
250 g Mehl
1 Pck. Backpulver
Quarkcreme:
500 g Magerquark
200 g Schlagsahne (kann auch durch Milch ersetzt werden)
100 g Milch
1,5 Pck. Vanillepudding (alternativ Stärke und frisches Vanillemark)
50 g Zucker
geriebene Schale einer Bio-Zitrone
Prise Salz
So geht’s:
Den Rhabarber schälen und in ein bis zwei Zentimeter lange Stücke schneiden.
Streusel:
100 g Butter schmelzen, den braunen Zucker und 200 g Mehl dazugeben und mit der Gabel einarbeiten, danach mit den Händen zu Streuseln verkneten zu und in den Kühlschrank stellen.
Wer mag, kann die drei Zutaten auch kalt verkneten.
Quarkcreme:
Quark mit flüssiger Sahne, Milch, Puddingpulver, 50 g Zucker und der Zitronenschale glatt rühren.
Rührteig:
200 g Butter und 180 g Zucker und die Prise Salz schaumig rühren, die Eier einzeln unterrühren. Das mit dem Backpulver vermischte Mehl (250 g) vorsichtig unterrühren.
Den Teig gleichmäßig auf ein gefettetes oder mit Backpapier belegtes Backblech streichen (siehe Tipp unten). Die Quarkcreme auf dem Teig verteilen, die Rhabarberstücke auf die Creme geben und zum Schluss die Streusel drüberstreuen.
Den Kuchen im vorgeheizten Backofen bei 180 °C für 50 Minuten backen und auskühlen lassen.
Wer die Streusel gerne ein wenig knuspriger mag, kann zuletzt das Kuchenblech im Ofen nach oben verschieben und die Streusel ein paar Minuten unter dem Grill bräunen. Ich mache das meistens so. Aber Achtung – da kann schnell etwas seeehr braun werden. 😉
Tipp:
Blechkuchen backe ich grundsätzlich mit Backrahmen. Das hat den Vorteil, dass man die Größe beliebig wählen kann und vor allem gibt es immer einen schönen, sauberen Rand.
Einfach das Backblech mit Backpapier auslegen, den Backrahmen auf die gewünschte Größe einstellen und auf dem Backblech platzieren. Damit nichts verrutscht, klemme ich die verschiebbaren Teile mit vier Wäscheklammern fest. Aber bitte unbedingt vor dem Backen entfernen. Sonst gibt es eine ziemlich übelriechende Sauerei. Ja – ich spreche aus Erfahrung… 🙁
Viele liebe Grüße
von eurem Backluder